So nah und doch so fern

Heute mal wieder aus den BNN im Kommentar. Dort wird als einziger Grund für die Misere Gier bezeichnet. Und Island als Beispiel für den versagenden Markt. Ich möchte nicht diskutieren ob Gier ein Grund ist, klar ist es ein Grund. Nun geht es aber im Kommentar um Wirtschaftsbashing.
Dazu einige Anmerkungen

1) Wer außer der isländischen Regierung kann Gesetze für Island verabschieden? Niemand. Also was hätte das isländische Parlament machen könneen. Nun es hätte festlegen können nur vorhandene Einlagen und Eigenkapital können verliehen werden. Mir wäre eine solches Gesetz nicht bekannt. Offentsichtlich war es auch für die Politiker lukrativer es anders zu regeln.

2) Viel Geld sei in das Land wegen Steuersenkungen geflossen. Ja und? Was ist daran schlecht? Das es genauso schnell wieder verschwinden kann? Darum heißt Geld auch nicht Immobilie….

3) Hat Island Schulden gehabt? Nach diesen Daten kaum:
23,5% vom BSP (2006 geschätzt)
35,9% vom BSP (2004 geschätzt)

Man kann wohl sagen, gering. Nun was motivierte dann das Isländische Parlament die Banken zu verstaatlichen? Die Ersparnisse der eigenen knapp 300000 Einwohner, nun da hätte man alle wieder mal mit reichlich Geld ausstatten können, auch wenn alles sonstige weg gewesen wäre. Nur offentsichlich wollte der Staat als großer Retter auftreten, ich denke ohne Übertreibung darf man sagen. “Das ist auf’s jämmerlichste gescheitert”. Island ist nun schlagartig eines der am höchsten verschuldeten Länder. Das waren politische Entscheidungen.

Nun kann man auch erkennen wie das zuviel and Papierwerten abgebaut wird:
Man besuche:
http://www.sedlabanki.is/?pageid=194

und staune: Inflation 18 %. Warum wohl? Weil dem Papier nichts an Werten gegenüber steht. Und hier hat die Zentralbank (im Ende auch von Politikern beschickt) und die unglaublichen Schulden ihren Beitrag geleistet. Im Prinzip heißt 18 % Inflation in noch nicht einmal 3 Jahren hat sich der Wert des Geldes halbiert. Kann das eine nachhaltiges Wirtschaften sein?

Ganz besonders lesenswert:
http://www.sedlabanki.is/lisalib/getfile.aspx?itemid=6024
” Critics have asserted that the Icelandic banks have grown too
large. This might be true if a major financial crisis were imminent and
the Icelandic Government were forced to resolve a critical situation
affecting banking operations both in Iceland and abroad”

Wahnsinn, man fragt sich was Island nur passieren konnte….

Ich kann nicht sehen, daß andere Länder da klüger vorgehen. In jedem Land will die Politik jetzt Retter sein — warum? Tja das müssen Sie die Politiker fragen.

Somit muß man auch hier ein unglaubliches Scheitern der Politik feststellen.
Wie hätte sich jeder einzelne Isländer schützen können? Nun diejenigen in 2007 und 2008 noch Ihre Kronen in andere Währung getauscht haben und in EUR, Yen, oder US-$ investierten dürften relativ ungeschoren davongekommen sein (bisher). Da Islands BSP hauptsächlich im Dienstleistungsbereich verdient wird, könnte ich mir vorstellen, das schon viele Isländer da vorsorgen konnten. Aber auch diese wurden von Ihrer eigenen Regierung betrogen und “ausgef(b)ailt”. Und es sieht auch so aus als wären die Hauspreise und Schuldendienste massivst gestiegen. Also wollte jeder einen größeren Teil vom Kuchen…..

Tja und offenbar war die Krone auch verhältnismäßig stabile, daher haben sich die Firmen in ausländischer Währung verschuldet, was natürlich genau das Gegenteil ist um sein Geld zu retten. Es wurde also angenommen der unglaubliche Geldstrom nimmt kein Ende. Also haben die Leute genaus das gemacht was Wissenschafter oft machen einfach linear exptrapolieren…

Dann muß ich feststellen, diejenigen die jetzt zu leiden haben sind doch mit selber schuld….

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