2te Besprechung für den “Größten Raubzug der Geschichte”

Die Kommentare zu EUREX enthalten den größten Fehler des Buches. Etwas weniger dramatisch und vielleicht nur überspitz formuliert. “Derivate haben mit der eigentlichen Wirtschaft nichts mehr zu tun”. Es ist so, daß fast alle Geschäfte nicht mehr wirklich in Waren abgewickelt werden, es hat dennoch für die Wirtschaft auswirkungen.

Annahme: Sie oder eine Bank hält eine Anzahl von Aktien. Möchte dies aber nicht verkaufen, aber etwaige Gewinne oder auch nur Preise heute sichern. Dann geht man zur Terminbörse. Man kann sich dann heute zu einem heute festgelegten Preis für diese Aktien absichern. Da es eine “Versicherung” ist kostet das Geld, das ist bei einer Option die Optionsprämie. Terminbörsen verteilen also auch (aber nicht nur) das Risiko auf mehrere Beteiligte. Das ist nun mal der “Sinn” einer Versicherung.

Natürlich muss jemand bereit sein die Gegenposition einzunehmen. An der Börse nützen Ihnen keine Armeen etwas, entweder Sie finden jemanden oder Sie haben Pech gehabt.

Nun zum eklatantesten Fehler des ganzen Buches.  Im e-book um Position 2945 herum steht:

“Ein Future ist eine Option, die schlicht und einfach niemals fällig wird. Man wettet weiterhin, was ein Sack Weizen in einem Jahr kosten wird, schiebt aber den Termin immer weiter vor sich her.”

Das ist nicht ein lässlicher Fehler sondern offenbart ein eklatantes Unverständnis für Terminmärkte. Das wirft auf die Überhebllichkeit die einem fast jedem Satz des Buches anlacht ein sehr schlechtes Bild. Entweder man weiß was man kritisiert oder man ist einfach nur ein Aufschneider.

Erst mal ist ein Future keine Option. Denn ein Future ist ein unbedingter Terminkontrakt. Was heißt das?

Nun erwerbe ich eine Option dann erwerbe ich das Recht zu einem bestimmten Zeitpunkt (europäische) (oder einem bestimmten Zeitraum  der Laufzeit der Option (amerikanische)) das zugrundeliegende Papier/Gut zu erwerben (Call) oder zu verkaufen (Put).   Man erwirbt das Recht, kann es aber auch verfallen lassen.

Das geht beim Future nicht. Der Future muss von beiden Seiten erfüllt werden, es handelt sich eben um ein unbedingtes Termingeschäft.  Bei der Option muss nur derjenige der die Option begebe hat (Stillhalter) das Geschäft erfüllen.

Der Teil mit dem “einfach niemals fällig” ist ebenfalls falsch. Ein Terminkontrakt legt heute die Handelsbedingungen für die Zukunft fest und hat neben dem zugrundeliegenden Gut auch eine Fälligkeit. Das gilt für Optionen wie für Futures. Es gibt kein “Termin vor sich her schieben”.

Der nächste fragwürdige Absatz etwas weiter unten lautet:
“Waren- und Rohstoffterminkontrakte werden seit Jahrhunderten unter Kaufleuten, Bauern und Produzenten gehandelt… … gibt es Spekulanten, die mit der Preisentwicklung einen Reibach machen”

Ganz abgesehen von der plakativen und schon fast proletarischen Ausdrucksweise (Arroganz gepaart mit Unwissen, ist noch etwa “lästiger” als Arroganz allein).  Nun die Autoren haben offenbar nicht überlegt, wenn diese Dinge gehandelt wurden und dabei wurden Gewinne gemacht, war das “unbeabsichtigt”? Die Autoren beweisen nur eins Sie sehen bei den Termingeschäften nur ein Seite die Sicht der Terminkontrakte als Versicherung ist den Autoren völlig entgangen.

Insgesamt habe ich den Eindruck an vielen Stellen, die Leute wollen einfach erst mal alles platt machen. Ob mit Fakten belegt oder nicht, egal den einen oder anderen Kraftausdruck wird man schon loslassen können.

Die Teile über die Staatsbankrotte sind etwas besser aber kommen niemals auf den Kern des ganzen Problems, nämlich der beliebigen Vermehrbarkeit von Geld durch Zentral/Geschäftsbanken. Mit einem gedeckten Geld und simplen Regeln wie, eine Bank darf nicht verleihen was Ihr nicht gehört, wären alle Übertreibungen so extrem nicht möglich. Staaten könnten sich so ungestraft nicht verschulden.

Dennoch die besten Kapitel des Buches sind die von 25 – 32. Es geht hierbei um die Möglichkeit von Staatsbankrotten und wer wirklich “bankrott” geht.

Wenn der Euro besprochen wird, wird wieder nur etwas herunter geschrieben. Unter andrem natürlich die “Abwertungsmöglichkeiten” mit einer eigenen Währung. Die Autoren haben es wieder nicht kapiert. Im Augenblick schützt der Euro speziell die ärmeren Länder (vielmehr deren Bürger) vor der alleinigen Staatswillkür Ihres Apparates. Gäbe es morgen in Griechenland keinen Euro mehr, wären die Griechen übermorgen um mehr als die Hälfte Ihres Vermögens gebracht. Nach der erfolgten Pleite dürfte sich dann das Vermögen auf ein Zehntel es ursprünglichen Wertes verringern. Die Autoren beschreiben zwar lang und breit das Problem der Geldschöpfung der Banken, ziehen aber nicht wirklich die Konsequenzen dieses leeren Versprechungen abzuschaffen. Mit einer gedeckten Währung, ist ein Geldschöpfung in derartigem Umfang nicht möglich.

Kapitel 41 ist ebenfalls in der Analyse zutreffend. Nämlich das ein System exponentiellen Wachstums nicht auf Dauer funktionieren kann, zieht aber wieder nicht die richtigen Schlüsse und in Kapitel 42 versteigen sich die Autoren sogar zu:

“Selbst alle großen westlichen Demokratien sind gnadenlos verschuldet und somit von den Betreibern des privaten Finanzsystems schlicht und einfach abhängig”

Nun es gibt kein “privates Finanzsystem. Wir Deutsche sind vom Staat gezwungen mit dem gesetzlichen Zahlungsmittel zu zahlen und das ist ein Euro. Es gibt für Sie keine Möglichkeit eine anderes Geld für sich zu benutzen. Sie können die Bezahlung Ihrer Guthaben nicht in etwa anderem verlangen als Papier. Egal von welcher Nation.

Die Autoren machen es sich ganz einfach. Die Banken sind schuld, und der Staat wird nur von den Banken “erpresst”. Das ist ja so schön bequem und man hat gleich den Bösewicht, der natürlich Kapital heißt. Das Banken von den Staaten mit Gesetzen flankiert werden zu betrügen, Schwamm drüber. Das der Staat fast wertlose Zellulose als Geld definiert, Schwamm drüber. Und damit schließe ich mein Kommentar auch zu diesem Buch:

Schwamm drüber. 

Es hat mich Geld gekostet, was ich besser nicht ausgegeben hätte. Aber dann wären Sie vielleicht nicht so schlecht oder gut mit meinen Kommentaren unterhalten worden 😉

6 Gedanken zu „2te Besprechung für den “Größten Raubzug der Geschichte”

  1. Friedrich

    An die Kommentatoren: Es sollte doch möglich sei mir inhaltliche Fehler an meiner Kritik aufzuzeigen. Wenn das nicht möglich ist, dann kann ich nicht verstehen wieso meine Kritik nicht berechtigt ist.

    Danke
    Friedrich

    Antworten
  2. Friedrich

    Ich habe dazu auch auf Amazon eine Rezension geschrieben und dort habe ich mit folgendem Satz geschlossen.

    Wer gerne liest wie über Banken hergezogen wird, wird mit diesem Buch nicht entäuscht. Wer den Charakter unseres Zahlungsmittels versteht, wird in diesem Buch zwar die Fehler aufgezeigt bekommen aber nicht die daraus folgenden Konsequenzen, nämlich der Abschaffung des Fiat-Geldes. Liberale/Libertäre werden diesem Buch nichts Gutes abgewinnen können. Die Lösungen hier sind “mehr Regulierung”, “mehr Politker” was in gewisser Weise wieder mehr als ironisch ist. Den es sind ja gerade diese Akteure die sich auf “dem größten Raubzug der Geschichte befinden” “

    Antworten
  3. Friedrich

    Da editieren nicht geht, hier ein m.E treffender Kommentar:
    http://lepenseur-lepenseur.blogspot.de/2012/12/lichtbanken-und-schattenbanken.html

    Und auch hier im Gegensatz zum Buch wo nirgendwo steht, weg mit den Zentralbanken.

    Der einzige Weg aus dieser Misere zu kommen ist es sich auf Eigentum zu besinnen.

    – Das Geldmonopol der Staaten muß aufgehoben werden

    – Zentralbanken gehören abgeschafft

    – Banken dürfen Einlagen nicht mehr einfach weiterverleihen.

    – Was dazu führt, daß man nur verleihen kann was man wirklich hat. Heute schafft ein Kredit etwas für das die Kreditnehmer real Zinsen bezahlen müssen, aber ohne das dieses Geld irgendwie gedeckt ist.

    Kurz: Jedes Buch in dem nicht das Ende es Papierzwangszahlungsmittelsystems gefordert wird, geht nicht an die Wurzel des Problems und kann deswegen niemals “gut” sein.

    Antworten
  4. Friedrich

    Nun es kommt drauf an wie Sie es sehen. Ein Buch dessen einziger Zweck nur Bankenschelte beinhaltet, daß dem Fiat-Geld System nicht kritisch gegenüber eingestellt ist und in dem eklatante Fehler wie bei den Termingeschäften auftritt, kann man meiner Meinung nach nicht “gut” einstufen.

    Schauen Sie sich dazu im Vergleich einmal “This time is different” an, den Unterschied kann man erkennen.

    Ich legen Ihnen auch nahe den 1 ten Teil zu lesen und dort finden Sie ein weiteres dickes Problem. Bessere Regulierung, mehr Verbote = “sicher”.

    Dazu noch “kompetente” Politiker an die richtige Stelle. Wenn Sie da nicht erkennen, es soll nur etwas fortgeschrieben werden, was wir schon im Überfluß haben, dann lesen wie irgendwie jeweils etwas Anderes.

    Es steht Ihnen selbstverständlich frei es anders zu sehen.

    Dann sollte es aber etwas mehr sein als “Teilweise macht Ihre Kritik keinen Sinn”

    oder “Manche Aussagen verstehe ich auch nicht”

    Schreiben Sie mir was Ihnen nicht gefällt und noch besser widerlegen Sie mich.

    Zu den Plazierungen sage ich gar nichts. Es ist mit Sicherheit vor Human Action plaziert und kann sich mit diesem Buch nicht im Entferntesten messen was wirtschaftliche Kompetenz angeht.

    Weiterhin können Sie es selbverständlich empfehlen, es steht mir genausso frei es anders zu sehen.

    Und nein beim Lesen konnte ich nur denken, “der gleiche Mist wie von unseren Politikern”.

    Antworten
  5. Anonymous

    Ich habe das Buch auch gelesen und kann Ihre Kritik in keinster Form nachvollziehen.

    Gut, daß Buch ist teilweise recht reißerisch geschrieben aber nicht so sehr, daß man denkt “Oh, mein Gott”. Viel eher haben es die Autoren überspitzt und so als Stilmittel eingesetzt.

    Teilweise macht Ihre Kritik keinen Sinn.
    Manche Aussagen verstehe ich auch nicht.

    Ich denke auch das die Platzierungen in den Bestenlisten dies auch wiederspiegeln.

    EIn großartiges und wichtiges Buch!

    Ich kann es nur wämrstens empfehlen und alle die ich kenne, die es gelesen haben waren mindestens genauso angetan und begeistert wie meine Person.

    Grüße Frank D.

    Antworten

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