Bemerkenswert

Auf FB gefunden, wohl ein Eintrag auf der Welt:
Wie Nein sagen zum herrschenden Wahnsinn? Der konservative Bürger steht vor einem Dilemma: Was immer er wählt – dank der „Brandmauer“ erwartet ihn eine Variation linksgrüner Politik. Doch es gibt Hoffnung. Denn vieles spricht dafür, dass die Stimmung einen Kipp-Punkt erreicht hat.

Was in Deutschland seit 2015 geschieht, kann man nicht mehr politisch erklären. Der Realitätsverlust durch die Hypermoralisierung aller politischen Themen hat aus der Berliner Republik ein Treibhaus der Weltfremdheit gemacht. Von außen betrachtet, erscheint Deutschland als geschlossene Anstalt des Gutmenschentums – betreut durch die Parallelwelt des ÖRR. Heinrich Heine hat Recht behalten: Wir können uns der unbestrittenen Herrschaft im Luftreich des Traums rühmen. Sichergestellt wird das durch eine Überproduktion akademischer Elite-Anwärter, für die es keinen echten Bedarf gibt und die deshalb Aktivisten werden.

Die Regierenden warnen gerne vor der Spaltung der Gesellschaft und verorten die Spalter natürlich auf der Seite der Regierungskritiker. Damit verschleiert man das eigentliche Problem. Die wahre Spaltung der Gesellschaft verläuft nämlich zwischen der politisch-medialen Elite mit ihren aktivistischen Fußtruppen und den normalen Bürgern, die einer geregelten Arbeit nachgehen und den Laden am Laufen halten. Diese normalen Bürger würden gerne etwas gegen Massenmigration, wirtschaftlichen Niedergang und Wokeness-Wahnsinn tun, und die Bundestagswahlen scheinen hierfür Gelegenheit zu bieten. Aber haben wir wirklich die Wahl?

Die Parteien sind Mogelpackungen. Was ihre Namen und ihre Geschichte versprechen, hat mit ihrer realen Politik schon lange nichts mehr zu tun. Die CDU stand einmal für Bürgerlichkeit, also für einen Konservativismus mit dem guten Argument des Status quo. Angela Merkel hat sie völlig entkernt und damit den Konservativen ihre eigentliche politische Heimat genommen. Wenn wir einmal annehmen, dass Friedrich Merz hier tatsächlich gegensteuern möchte, dann kämpft er nicht nur gegen Rot-Grün, sondern, wichtiger noch, gegen Schwarz-Grün, nämlich die grünen Unterseeboote in der eigenen Partei. Dieser Kampf gegen den Merkelismus in der CDU, also gegen Wüst, Günther und Wegner und, in der zweiten Reihe der Altgedienten, gegen Braun, Altmaier und Polenz wäre eine Herkulesaufgabe, die zu bewältigen man Merz wohl kaum zutrauen kann.

Die SPD hat früher einmal die Interessen der arbeitenden Bevölkerung vertreten, und in Zeiten des großen Helmut Schmidt, vielleicht sogar noch unter Gerhard Schröder war sie auch für konservative Bürger wählbar. Seither reitet sie sehr ungeschickt und mit katastrophalem Personal auf den Wellen des links-grün-woken Zeitgeistes.

Die FDP war einmal die Partei, die die Freiheit des Einzelnen gegen den Staat verteidigen wollte. Als ihr spezifischer Beitrag zum Ampel-Debakel werden das Denunziationsportal „So Done“ und das absurde Selbstbestimmungsgesetz in Erinnerung bleiben. Das Vorurteil, das es schon seit Jahrzehnten gegenüber der FDP gibt, dass sie nämlich eine Umfallerpartei sei, hat sie gerade bei der Abstimmung über das „Zustrombegrenzungsgesetz“ eindrucksvoll bestätigt.

Den Grünen verdanken wir eine neue politische und eigentlich konservative Idee, den Umweltschutz. Doch sehr rasch haben sie sich in eine mit Argumenten nicht mehr erreichbare religiöse Sekte verwandelt, die die Natur mit ihren Windrädern und die Wirtschaft mit ihrer Energiepolitik zerstört. Die Loyalität zu einer dieser Parteien nähert sich der Dummheit.

Der konservative Bürger steht vor der Schwierigkeit, nein zu sagen. Was immer man wählt – man bekommt eine Variation linksgrüner Politik. Das demokratische Grundprinzip, die Mächtigen durch Wahlen austauschen zu können, funktioniert nicht. Oder gibt es hier doch eine Alternative, nämlich die AfD? Sie war ja für die politisch heimatlosen Konservativen nach der Merkelisierung der CDU gegründet worden. Doch ihr unappetitlicher brauner Rand machte sie für die meisten Bürger unwählbar.

Diese Unwählbarkeit hat eine Metapher zementiert, die nicht erst im Wahlkampf den gesamten politischen Diskurs dominiert: „Brandmauer“. Für Rot-Grün ist die AfD das einzige Thema, weil man mit der „Brandmauer“ die eigene Herrschaft sicherstellt und „unsere Demokratie“ beziehungsweise die „Mitte unserer Gesellschaft“ für sich in Anspruch nehmen kann. Es gibt hier ein rot-grünes Kontinuum bis zum Antifa-Mob, geeint in der kollektiven Halluzination eines neuen Faschismus. Dieses linke Disneyland des „Kampfs gegen rechts“ hat durchaus Eventcharakter.

Die CDU dagegen steht vor der AfD wie das Kaninchen vor der Schlange. Sie versteht nicht, dass sie mit jeder Beschwörung der „Brandmauer“ mithilft, von der katastrophalen Bilanz der Ampel-Regierung abzulenken. Einerseits ist es verständlich, dass sie in der AfD, die ja eben gegen die CDU gegründet worden ist, ihren eigentlichen Gegner sieht. Aber andererseits grenzte es schon an Verrücktheit, zu versuchen, aus Angst vor der AfD das wichtigste Thema, nämlich Massenmigration, aus dem Wahlkampf herauszuhalten. Erst durch die Bluttat von Aschaffenburg ging das endgültig schief. Jetzt endlich hatte Merz den Mut, eine Mehrheit für die Wende in der Migrationspolitik mit den Stimmen der AfD durchzusetzen. Das hat die CDU für AfD-Wähler attraktiver gemacht, aber auch umgekehrt die „Brandmauer“ bröckeln lassen.

Inflation bedeutet Entwertung. Und das gilt auch für die „Brandmauer“-Metapher. Wenn man etwas Distanz zwischen sich und die rituellen Demonstrationen der „Anständigen“ bringt, kann man nämlich erkennen: Die „Brandmauer“ wird ständig beschworen, gerade weil sie wegbröckelt. Der Tabu-Effekt schwächt sich ab. Immer mehr Bürger (in Baden-Württemberg ist es schon die Hälfte) halten eine parlamentarische Zusammenarbeit mit der AfD für akzeptabel – oder können sich sogar vorstellen, die AfD zu wählen. Und mit jeder weiteren Enttäuschung, die CDU und FDP den Konservativen bereiten, wächst das blaue Potenzial.

Die Gewinner der Massenpsychose „Kampf gegen rechts“ waren bisher die Mitglieder der Trauma- und Asyl-Industrie: Refugees welcome. Wir schaffen das. Open Borders. Es gibt keine Obergrenze für Menschlichkeit. Wer sich dieser Hypermoral nicht beugte, galt rasch als Nazi. Doch jetzt scheint die Grenze der Zumutbarkeiten erreicht. Mindestens zwei Drittel der Bevölkerung sind für eine restriktivere Migrationspolitik.

Die rot-grüne Herrschaft sieht sich deshalb bedroht und schlägt um sich – auf den Straßen genauso wie in den Medien. Das ist nicht erstaunlich, denn Machverlust holt immer das Scheußlichste aus den Menschen heraus, wie auch das Beispiel der ins grüne Lager übergelaufenen Bundeskanzlerin a.D. zeigt. Auch die täglichen Paraden der Guten sind verzweifelte Versuche, die Deutungshoheit zu verteidigen: Die Regierung finanziert Demonstrationen gegen die Opposition und marschiert selbst dabei mit. In der „Tagesschau“ wird das dann als spontaner Bürgerprotest „gegen rechts“ verkauft.

Doch der Widerstand gegen die Bürgerbeschimpfungen, die immer schon den AfD-Wählern, jetzt aber auch den CDU-Sympathisanten gelten, wächst. Und immer stärker wird bei vielen Konservativen der Verdacht, den Thilo Sarrazin als erster publikumswirksam ausgesprochen hat – dass nämlich die Links-Grünen in einer Art von politisiertem Selbsthass die Zerstörung Deutschlands wollen. Die Entnazifizierung Deutschlands ist für sie erst vollendet, wenn sich das Land abgeschafft hat.

Vieles spricht dafür, dass die politische Stimmung einen Kipp-Punkt erreicht hat. Das wird sich vielleicht noch nicht deutlich im Wahlergebnis niederschlagen, weil man als Konservativer und Liberaler eben nicht genau weiß, wie man nein zum herrschenden Wahnsinn sagen kann. Aber man kann vermuten, was nach der Wahl geschieht. Entweder bestimmen die Grünen weiterhin die Politik, sei es in der Regierung oder durch die grünen Kolonnen in der CDU – dann haben wir spätestens 2029 französische Verhältnisse, also 35 Prozent oder mehr für die AfD. Oder aber die „Brandmauer“ fällt, das heißt: Die CDU macht eine vernünftige Politik, wie sie die meisten Bürger wollen – unabhängig davon, wer ihr zustimmt.

Doch wie auch immer: Unterhalb der Ebene der Parteipolitik wird es zu einer Wiedergeburt der Bürgerlichkeit kommen. Man muss nach dem Kollaps der Wokeness und dem Untergang der Ampel kein unverbesserlicher Optimist sein, um zu prognostizieren: Das Zeitalter des gesunden Menschenverstandes beginnt. Uns steht ein spannendes Abenteuer bevor – die Erkundungsfahrt zurück zur Normalität.

Was soll ein Liberaler dazu in D schreiben?

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