Praktisches über PVS Anlagen

Mal etwas Praktisches. Die Tage bekam ich meine Abrechnung für die Einspeisung durch meine PVS (BTW ich nenne die „Investition“ finanzielle Selbstverteidigung). Und 2023 war bisher das Jahr mit der geringsten produzierten Strommenge (ungefähr 5500 kWh). Das Maximum seit 2008 lag bei rund 6800 kWh), was schon ein beachtlich große Diskrepanz dafür ist, daß sich a) mein Dach nicht bewegt und b) die Sonne auch relative gleichmäßig über das Haus streicht.

Die natürliche Schwankung beträgt auf das Minimum bezogen: etwa 24 % auf das Maximum bezogen ca. 20 %. Nun stelle man sich vor, ich bräuchte immer über 6000 kWh, hätte aber zumindest die Möglichkeit den Strom zu speichern.

Ob ich mir dieses Ding je auf’s Dach gepackt hätte ohne die absurden Einspeisepreise? Ich bezweifele es. Aber auch hier habe ich eine „interessante“ Entwicklung. Damaliger Preis ca 20 ct und wie ich hier vor ein paar Tagen schrieb, in 2023 waren es über 50 ct. Eine Steigerung um 150 % Oder umgerechnet auf jährliche Steigerung, mehr ca 3% plus, jedes Jahr. Hätten wir eine Preisentwicklung wie bei Mobiltelefonen …

Nun rechnen wir vereinfachend über eine jährliche Leistung von 6250 kWh. Die Einspeisevergütung anno 2008 lag/liegt bei 48,5 ct.
Macht also jährliche Einnahmen von 3031,25 €. Kleine Anekdote am Rand, knallt man sich so was auf das Dach wird man gewerblicher Stromanbieter! Beachtlich, nicht wahr? Was es auch bedeutet, man wird USt-pflichtig und muss eine UST-Erklärung abgeben. Man kann sich aber auch daraus wählen.

Weitere Nebenwirkung, die Ausgaben, Afa und Reparaturen kann man tatsächlich steuerlich absetzen. Ich bin mir nicht völlig klar über den Anschaffungspreis, es dürften aber rund 20 000 € gewesen sein. Nach heutigen Preisen wäre minimal mit: 1100 * 6
(kW Peak) also 6600 € sein und maximal bei ca 9600 € (Siehe: https://www.rechnerphotovoltaik.de/photovoltaik/kosten-finanzierung/kosten-preise)Man kann also sehen, was bei Massenproduktion passiert. Man kann aber auch sehen, für eine brauchbare Rendite braucht man entsprechende Preise.

Wie auch immer, die Einnahmen betragen also groß 3000 €
Die Ausgaben damals 20 000 €, ergibt eine Bruttorendite von
ca 15 %. Nicht schlecht für 20 Jahre so gut wie risikoloses Einkommen. Und natürlich wird die Rendite mit jedem Jahr höher, weil ja das noch gebundene Kapital abnimmt.

Ich hatte bisher keine Wartungskosten, also nur die AfA. Bei 20 Jahren Laufzeit ist die AfA genau 1000 € / Jahr. Also sind wir bei einer Rendite vor Steuern von 2000 / 20000 = 10 %. Immer noch reichlich hoch für so gut wie kein Risiko.

Nun rechnen wir aber mal die Steuern raus. Als erstes Mal die 19 % MwSt, dann landen wir bei 1680 € Einnahmen. Rendite nach UST
1680 / 20 000 = 8,4 %. Und das müssen Sie mit ihrem persönlichen Grenzsteuersatz versteuern.
Der läuft grob von ca 14% bis ca 45%. Das kann man direkt von der Rendite abziehen

Beim Einstieg in die EK hätte man also eine Rendite von
7,224 % und beim höchsten Satz von 4,62 %

Und auf einmal sieht es gar nicht mehr so toll aus.

Konnte man das vorher wissen? Im Grunde ja, was aber unklar war, wie hoch die Reparaturen während der Laufzeit sein würden. Das ist immer noch ungewiss, die größte Unbekannte dürfte wohl der WR sein. BTW, um den Strom überhaupt einspeisen zu können, ist man zwingend auf Strom für den WR angewiesen!

Jetzt rechnen wir anders, herum bis zu diesem Jahr musste ich weniger für meinen Strom bezahlen, als ich dafür bekam.
Sagen wir einfach mal im Schnitte hätte mich der Strom die letzten 15 Jahre ca. (50 + 20) / 2 = 35 ct kWh gekostet. Dann müssen mich die Steuerzahler mit 13,5 ct per kWh subventioniert haben.
Also im Jahr mit 6000 * 0,135 € = 810 €. Tja und was müssen die vorher dafür also mindestens verdient haben? Genau über 1600 €

Teurer Spaß für die Steuerzahler, aber die blicken es ja nicht, sonst hätten Sie ja nicht für diesen Wahnsinn immer und immer wieder gewählt.

Und noch eine Rechnung, um den Wahnsinn aufzuzeigen.
Im Jahr generiere ich also rund 6000 kWh. Wie viel könnte ich rein rechnerisch produzieren?

Nun ein Jahr hat 24 * 365 = 8760 Stunden.
Könnte ich das Ding also rund um die Uhr betreiben, wären es „erstaunliche“: 52560 kWh. Nun kommt der totale Irrsinn, das Ding kann niemals nachts Strom produzieren und schon sind wir nur noch bei 26380 kWh, aber im Laufe des Jahrs komme ich nur auf 6000 kWh -> die Anlage ist nur zu 22,7 % ausgelastet, in 80 % der Zeit ist es nichts als totes Material und Kapital. Wir können dann sogar die wirklichen Kosten der Stromerzeugung recht genau abschätzen. Einzige Ungewissheit, wie viel Strom braucht der WR, das weiß ich wirklich nicht. Es ist nicht 0, aber wir beachten es mal nicht. Nehmen wir mal an, ich kann weiter 6000 kWh im Jahr produzieren. Dann sind es nach 20 Jahren also 20 * 6000 = 120 000 kWh. Bei 20 000 Investitionskosten kostet also die Produktion
120 000 / 20 000 = 6 ct / kWh und das bei einer Zeit, die nur gerade 20 % der ganzen Zeit ausmacht.

Was bräuchte ich, um autark zu werden? Genau, ich müsste den Strom über 80 % der Zeit, in der das Ding nicht läuft, speichern können. Kann ich das nicht, bin ich auf den Einkauf angewiesen. Wäre es machbar? Ja, mit enormen Kosten für eine Einzelperson, nun nehmen Sie diese Kosten * 83 000 000 und dann?

Es ist alles kein Hexenwerk und es gibt jedoch mal die Wirtschaftlichkeitsberechnungen. Tatsache ist aber weder die Ampelparteien noch die CDU benutzen diese. Brauchen Sie ja auch nicht, denn alle Kosten betreffen Sie ja nicht persönlich …

Ein Gedanke zu „Praktisches über PVS Anlagen

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