Wobei es nicht wirklich eine Rolle spielt, ob Krieg oder nicht. Fakten sind Fakten und Lügen sind Lügen. Ob Frieden oder Krieg spielt auch keine Rolle, Fakten bleiben Fakten und/oder Fakten werden geschaffen.
Alle Staaten dieser Erde sind geschaffene Fakten. Nicht ein Land ist „einfach so“ entstanden. Jeder Staat ist ein Gewaltgebilde und durch Krieg entstanden. Wenn wir also als Basis nehmen, jeder Krieg gegen Gewaltgebilde ist in Ordnung, dann ist jeder Krieg ein „gerechter“. Wie kann man es vermeiden? Nun, in jeder Verfassung muß eine „Aufbrechklausel“ vorhanden sein, die es ermöglicht, daß sich Teile eines Landes abspalten. Hat eine Verfassung es nicht, dann ist ein Krieg gegen diesen Rand m.E. gerechtfertigt. Dem dürften über 90 % aller Bewohner dieser Länder durchaus nicht zustimmen. Nur garantiert eine irgendwie geartete Mehrheit Recht? Natürlich nicht.
Was ist das Ergebnis? Jedoch haben die Südstaaten verloren, es sind jetzt die eher designierten Bösen. Hätten Sie gewonnen, gäbe es die USA in dieser Form wahrscheinlich nicht. Niemand kann wissen, was für die Jahrhunderte danach besser gewesen wäre. Dinge sind: Die USA existieren. Es ist somit ein durch Gewalt geschaffener Fakt.
Was kann man zur Rußland sagen? Rußland ist genauso durch Gewalt entstanden und der Sozialismus hat gegen die damalige Regierung eine Monarchie gewonnen. Die Monarchen sind die Bösen und man kann klar aus sozialistischer Sicht sagen „gerechterweise getötet“ worden. War die Monarchie schlechter oder besser für die Russen. Fakt ist, diese Monarchie hat weniger Millionen an Toten gefordert.
Fakt ist auch, bis heute haben sich sozialistische Staaten in ihrer Gesamtheit als die tödlichste Form der Regierung (was die schiere Anzahl an Toten angeht, aber Achtung, es gilt evtl nicht für den prozentualen Anteil der getöteten Einwohner). Ist also ein Maßstab, wie viele Bürger ermordet wurden, einer für einen Krieg? Wenn es so wäre, ist jeder Krieg gegen ein sozialistisches Land ein gerechter. Daraus folgte, China, Venezuela könnten beliebig „befreit“ werden. Auch dafür dürfte sich bei den Bevölkerungen dieser Staaten keine Mehrheit finden.
Nehmen wir Korruption. Tja, jetzt wird es wieder „lustig“. Korruption gibt es überall, wenn man alle korrupten Regime beliebig stürzen und mit Krieg überziehen könnte. Gäb es auf dieser Erde nur permanente Kriege, jeder gegen jeden und wer gewinnt oder verliert, spielte keine Rolle. Der Gewinn der Alliierten im WK II ist genauso „in Ordnung“ als wenn Achsenmächte gewonnen hätten. Zweifelhaft, daß es die Mehrheit so sieht.
Man sieht, es gibt keinen Maßstab für „gerechte“ Kriege. Also bleibt im Endeffekt nur ein „durch Gewalt entstandene Fakten“ oder Fakten, die einfach nicht veränderlich sind.
Mich wundert auf der einen Seite, wie viele es in Ordnung finden, daß Russland in der Ukraine Krieg führt und wie viele meinen, die Ukraine soll gleich aufgeben, weil sie ohnehin nicht gewinnen können. Die Behauptung, die NATO sei schuld, taucht auch immer wieder auf und ohnehin die bösen USA und natürlich Beelzebub Israel darf nicht fehlen. Dann gibt es überall Bilder von Nato-Stützpunkten an der Grenze zu Rußland. Wenn es also die „Bösen“ tun ist es nicht in Ordnung sich zu verteidigen, die Gute dürfen es, und wer gerade was ist, entscheidet der Zufall und/oder Glück beim Schlachten.
Die Basis scheint derzeit zu sein. Der Angreifer ist eher der Böse, aber wie war es mit der NATO in Afghanistan, im ehemaligen Jugoslawien … Was man nur sieht, ob etwas gut oder schlecht war, wird manchmal auch nur durch Gewalt entschieden. Man sollte m.E. vorsichtig sein, was einseitige Schuldvorwürfe angeht.
Über eins bin ich mir recht sicher, in Kriegen sind auf beiden Seiten die Meisten nicht mit allem, was Sie sind, dabei. Weder kämpft jeder Russe gerne in der Ukraine, noch kämpft jeder Ukrainer gerne gegen die Russen in der Ukraine. Die Ukrainer und deren Regierung sind ein korruptes Dreckloch, in Rußland ist es nicht anders.
Kann das Ergebnis des Krieges Auswirkungen auf uns haben? Die Antwort kann nur Radio Eriwan geben: „Jein“. Zynischer ausgedrückt:
Das Ende eines Krieges ist nur die Vorgeschichte für einen neuen Krieg.
Wir hatten Glück, die Kriege nach dem 2. Weltkrieg, waren zeitlich und örtlich begrenzt und nicht zu viele Parteien auf beiden Seiten involviert. Das Glück muß nicht von Dauer sein!