Meiner Meinung über den „Haushaltsstreit“ habe ich ja im ersten Eintrag mit diesem Titel deutlich gemacht. Heute will ich das etwas ausbauen. Es wird ja noch so getan als ob man
a) eine Alternative hätte
b) das man egal wie der Kompromiss ausgeht ja eigentlich nicht pleite sei.
Gehen wir a) an. Gibt es tatsächlich eine Alternative? Frei nach Radio Eriwan, im Prinzip schon. Nur wird diese kein Politiker je fordern oder gar „unterstützen“. Wie ich schon vor einiger Zeit schrieb nimmt die USA für jeden USD den sie ausgibt, ca 33 -¢ neue Schulden auf. Somit müsste man die Ausgaben um rund 33 % verringern nur um mit den Einnahmen auszukommen. Wieviele Kongressabgeordnete glauben Sie würden da „mitziehen“?
Wie katastrophal die Lage in den USA wirklich ist, kann man grob überschlagen. D hat rund 2 Billionen € „offizielle“ Schulden, das sind bei einem Kurs von 1:1,3 also etwa 2,6 Billionen USD Die USA haben in den letzten Jahren mit Obama rund 1,2 Billionen USD an neuen Schulden jährlich gemacht. Also fast die Hälfte der Schulden die Deutschland in den letzten ca 60 Jahren aufgenommen hat. Rechnen wir mit 320 in den USA Lebenden und 80 Mio Deutschen, haben wir ein Verhältnis von ca 1:4. Wir machen irgendwo um 20 – 40 Mrd neue Schulden also nur wenn die USA „nur“ so schlecht wie wir wirtschafteten wären das maximal rund 40 * 4 = 160 Mrd neue Schulden, davon sind die USA tatsächlich meilenweit entfernt. Nichts weist darauf hin, daß hier geplant sei auch nur in die Nähe deutscher Verhältnisse zu kommen. Und dabei muß man sehen, Deutschland ist ebenfalls Pleite, denn hier wird ja nur mit den offiziellen Zahlen gerechnet. Betrachtet man die gesamten Zahlungsverpflichtungen, erkennt man, für viele Zahlungen sind in aktuellen Haushalten überhaupt keine Rücklagen gebildet worden. Die „inoffizielle“ Verschuldung durch Zahlungsversprechen, wie Renten etc sind wahrscheinlich irgendwo um 5- 10 mal so hoch wie die offiziell zugestandenen „Defizite“.
Ich glaube keinem Politiker der Parteien in den USA, daß hier wirklich eine „Besinnung“ eintritt. Ich denke eher die Verzweifelungstaten werden immer größer. Warum ich da glaube kann man dem Buch „Thinking fast and slow“ entnehmen. Dort ist einer der Erkenntnisse, um Verluste zu vermeiden werden die abenteuerlichsten Chancen in „Kauf“ genommen. Hier werden sich auch in den USA nur die Wenigsten diesem „Weg“ verschliessen können/wollen.
Nun zu b), es ist schon abenteuerlich zu glauben, daß die USA nicht Pleite sind, daß es nur um „technische“ Fragen geht. Das gehört zu den „Verzweifelungstaten“, die es so gibt. Die Wahrscheinlichkeiten, es könnte noch gut gehen, werden mit jedem neuen Kredit unwahrscheinlicher. Fakt ist die USA sind Pleite, nur wurde es eben noch nicht eingestanden und alle spielen nur noch auf Zeit. Niemand weiß wie lange den USA noch die Zahlungsfähigkeit geglaubt wird. Ich persönlich gehe davon aus, daß die USA tatsächlich zumindest die im Ausland gehaltenen Anleihen bezahlen werden. Es wird wahrscheinlich weiter über die FED laufen. Da die Bilanzsumme sich in den letzten paar Jahren exponentiell erweitert hat, wird es wohl solange es geht „weiter“ gehen. Die Bevölkerung in den USA, werden die Auswirkungen zu spüren bekommen. Ich denke die Zahlen für die „foodstamp“ Bezieher und die immer mehr manipulierten Zahlen der „Arbeitslosen“ sprechen da eine eindeutige Sprache. Es ist auch davon auszugehen, daß bestimmte Preise weiter überproportional steigen werden. Leider kann ich mich nicht dem Eindruck entziehen, es ist so ähnlich wie 1929 oder womöglich gar 1913.
Heute habe ich neuen Brennstoff für diese Farce gefunden. Die Einnahmen/Ausgaben der USA bis zurück in die 1780er
Hier nur die Zahlen der letzten 5 Jahre
2008 | 2.523.991 | 2.982.544 | -458.553 |
2009 | 2.104.989 | 3.517.677 | -1.412.688 |
2010 | 2.162.706 | 3.457.079 | -1.294.373 |
2011 | 2.303.466 | 3.603.059 | -1.299.593 |
2012 | 2.450.164 | 3.537.127 | -1.086.963 |
2013 estimate | 2.712.045 | 3.684.947 | -972.902 |
Alles in Mio USD. Ich schrieb ja über die neuen Schuldenrekorde. Hier noch eine kleine Rechnung über die neuen Schulden für jeden Dollar der Ausgaben
2008 0,15 -¢ neue Schulden
2009 0,40 -¢
2010 0,37 -¢
2011 0,36 -¢
2012 0,30 -¢
2013 vor. 0,26 -¢
Wer das nicht als Farce ansieht, kann wirklich nur noch Politiker sein.