HIer was von Mises schreibt:
Liberalismus ist nicht Anarchismus; Liberalismus hat mit Anarchismus nicht das geringste zu tun. Der Liberalismus ist sich darüber ganz klar, daß ohne Zwangsanwendung der Bestand der Gesellschaft gefährdet wäre, und daß hinter den Regeln, deren Befolgung notwendig ist, um die friedliche menschliche Kooperation zu sichern, die Androhung der Gewalt stehen muß, soll nicht jeder einzelne imstande sein, den ganzen Gesellschaftsbau zu zerstören.
Man muß in der Lage sein, den, der das Leben, die Gesundheit oder persönliche Freiheit anderer Menschen oder das Sondereigentum nicht achten will, mit Gewalt dazu zu bringen, sich in die Regeln des gesellschaftlichen Zusammenlebens zu fügen.
Das sind die Aufgaben, die die liberale Lehre dem Staat zuweist: Schutz des Eigentums, der Freiheit und des Friedens.
Der deutsche Sozialist Ferdinand Lasalle hat die Beschränkung der Aufgaben der Regierung dadurch ins Lächerliche zu ziehen gesucht, daß er den nach den Ideen der Liberalen eingerichteten Staat den Nachwächterstaat genannt hat. Doch es ist nicht einzusehen, warum der Nachtwächterstaat lächerlicher oder schlechter sein sollte als der Staat, der sich mit der Sauerkrautzubereitung, mit der Fabrikation von Hosenknöpfen oder mit der Herausgabe von Zeitungen befaßt.
Also der Staat “muß” sein. Mises ist da IMHO nicht konsequent was die Begründung angeht.
.. soll nicht jeder einzelne imstande sein, den ganzen Gesellschaftsbau zu zerstören.
Dazu braucht es keinen Staat. Es ist einfach eine Frage einer Gruppe die diesen Einzelnen aufhält. Und vor allem zieht es die Selbstverteidigung eines Einzelnen nicht mit in Betracht. Es ist rechtens sich gegen Übergriffe zu verteidigen und ein Einzelner kann gegen einen anderen gewinnen es kann aber auch sein, daß dem Angegriffen andere zu Hilfe kommen. Es könne ein Abkommen bestehen was sagt, wirst Du überfallen komm ich Dir zur Hilfe. Das kann ein privatrechtlicher Vertrag sein.
Nur das sind eben liberale Grundsätze und Du wirst das auch bei Baader so finden. Beide sind keine Anarchisten und auch LIbertäre kann man sie nicht nennen, jedenfalls nicht so wie ich und Rothbard oder auch Hoppe es verstehen.
Nur egal ob Staat oder nicht, der erste Weg hat zu sein, Staat auf Minimalismus runter zu fahren. Wie weit man dann wird gehen können/wollen sollte man die Leute ausprobieren lassen. Aber Liberalismus erst mal ablehnen nur weil der einen Staat in bestimmten Bereichen für unverzichtbar hält ist einfach sehr dogmatisch.
Man stelle sich doch einfach mal einen starken, weil nicht intrusiven Staat vor. Ein Staat, der sich wirklich um die absolut nötigsten Dinge kümmert. Man stelle sich einen Staat vor, in dem nicht die Hälfte des Einkommen durch und an Staatsbedienstete geht sondern nur vielleicht der Zehnt….